Der Wochenrückblick: Von einem Artikel, der auszog, uns das Fürchten zu lehren, und scheiterte – und exklusives Foto unseres neuen Webauftritts

Da sitzt man nichtsahnend und höchstmotiviert im Coworking Café seines Vertrauens und dann kommt da dieser Artikel um die Ecke: How To Avoid Disaster When Starting A Coworking Space. Elf Tipps von einer, die es vermasselt hat und nun andere davor bewahren möchte.

Erstmal schlucken und beim ersten Überfliegen denken: „Oh Gott, das könnte von mir sein!“ Kurz sacken lassen. Rührei bestellen. Zwei Mal. Silvia Kaffee. Ich Tee. Und dann nochmal in Ruhe lesen und feststellen: Ok, alles nicht so schlimm.

Was stand da also drin?

1. Erst Mitglieder haben, dann mieten

Das ist ein Punkt, bei dem wir tatsächlich immer mal wieder unsicher sind. Natürlich ist es großartig, schon Anmeldungen zu haben, bevor der juggleHUB offiziell an den Start geht. Andererseits ist es natürlich schwierig, die Leute an etwas zu binden, das sie noch nicht gesehen haben bzw. von dem sie nicht wissen, wann genau es wo genau eröffnet. Sicher werden wir an den Punkt kommen, an dem wir es wissen, aber dann wird wahrscheinlich schon die Tinte unterm Mietvertrag trocknen. Vielleicht unterschätzen wir euch (und uns) aber auch und ihr findet das Konzept so überzeugend, dass ihr euch direkt – ungesehen quasi – einen Platz für einen Monat oder zwei oder gleich sechs reservieren wollt. Sagt mal, wie steht ihr dazu?

2. Fiese Fixkosten nicht unterschätzen

Was das angeht, sind wir glücklicherweise nicht nur von Natur aus vorsichtig, sondern haben auch unsere Beraterin zur Seite, die uns zuverlässig Exceltabelle für Exceltabelle die Laune verdirbt. Insofern: Check.

3. Einfach machen, die Leute werden schon kommen! – Funktioniert nicht.

Sehen wir auch so. Daher reden wir momentan mit so vielen Frauen und Müttern wie möglich über unser Vorhaben und versuchen herauszufinden, was sie brauchen und was der juggleHUB haben muss, damit er für sie unverzichtbar wird. Heißt auch, unser Konzept immer wieder anzupassen, wo es Sinn macht und sein muss. Ihr könnt uns dabei übrigens unterstützen, indem ihr an unserer kleinen Umfrage teilnehmt. Check.

4. Erst probieren, dann kaufen

Machen wir und treiben ins in den Coworking Spaces dieser Stadt rum. Schreibt uns, wenn ihr Lust auf ein Treffen oder eine gemeinsame „Coworking Session“ habt und/oder mehr über unsere Gründung und das Konzept hinter juggleHUB erfahren wollt. Check.

 

5. Du bist du, dein Business ist dein Business

Das Scheitern eines Vorhabens nicht auf sich als Person zu beziehen, es nicht als persönliches Versagen zu empfinden, ist leicht gesagt. Wenn ein Herzensprojekt, in das man viel Arbeit, eigene Ideen und Lebenszeit gesteckt hat, vor dem Aus steht, kann das ganz schön am Ego kratzen. Darüber machen wir uns in dieser Phase noch keine großen Gedanken. Aber auch wir merken, wie viel Raum juggleHUB schon jetzt in unserem Leben einnimmt und wie sehr wir an der Idee hängen. Natürlich kommt die Frage „Was, wenn es schief geht“ immer wieder auf. Aber die Antwort fällt auch immer wieder gleich aus: Dann geht es weiter. Hinfallen, aufstehen, was anderes probieren. Check.

6. Mach die Dinge nicht aus Angst vor etwas, sondern aus Liebe für etwas

Ein Coworking Space, um nicht allein zu Hause arbeiten zu müssen? Hm, nett. Aber wenn es danach ginge, hätten wir noch 27 andere Geschäftsvorhaben starten müssen, die uns das Leben erleichtern. Die Idee hinter juggleHUB ist schon etwas „größer“. Klingt immer so abgedroschen, aber wir möchten was verändern: für jede einzelne Frau, die bei uns Mitglied wird und dadurch freier in der Gestaltung ihres Arbeits- und Familienlebens. Aber auch gesellschaftlich, indem wir andere inspirieren, es uns gleichzutun und sich für neue Formen des Arbeitens stark zu machen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen und die Lebensqualität verbessern. Check.

7. Höre auf dein Bauchgefühl

Sowieso. Check.

8. Sage, was du brauchst – auf den Punkt!

Darin sind wir ziemlich gut, glaube ich. Liegt aber auch ein bisschen in der Natur der Sache. juggleHUB ist ja nicht „nur“ ein Coworking Space, sondern soll zu einem groß(artig)en Netzwerk von Frauen heranwachsen. Für die Umsetzung der Idee bekommen wir momentan sehr gute und passgenaue Unterstützung aus unseren bestehenden Netzwerken – ob Tipps von Gründerinnen mit ähnlichen Konzepten oder ganz praktische Hilfe bei technischen oder Design-Fragen. Diese Unterstützung müssen wir natürlich aktiv suchen und anfragen. Was den positiven Nebeneffekt hat, dass sich unsere Netzwerke in der jetzigen Phase jede Woche um neue spannende Personen erweitern. Check.

9. Langen Atem haben

Bisher halten wir den kleinen Katastrophen (Kind krank) und großen Einschlägen (Kind krank, Opa krank) gut stand. Kann die eine nicht, haut die andere ordentlich in die Tasten. Grübelt die andere zu viel und zu negativ, sagt die eine: “Ey, alles gut.” Alles gut – wie oft sagt man diesen Satz als Mutter einer Einjährigen eigentlich? Zehn, zwanzig Mal am Tag? Ein Mantra. Und ein gutes. Funktioniert auch für Erwachsene. Das ist eine der vielen schönen Seiten an der Arbeit im Team: Wir können uns immer wieder gegenseitig motivieren. Die richtig großen Hürden liegen sicherlich noch vor uns, und wie wir damit umgehen werden und was es mit uns machen wird – keine Ahnung. Aber wir sind optimistisch, dass wir durchhalten, (fast) egal, was kommt. Check.

10. Es geht ums Geld verdienen

Nicht nur, aber auch. Klar starten wir juggleHUB nicht, um reich zu werden, sondern weil wir von der Idee überzeugt sind. Aber ebenso klar ist, dass wir das hauptberuflich machen wollen und davon leben wollen und müssen. Ohne funktionierendes Geschäftsmodell also kein juggleHUB. Einfache Formel. Noch mehr Formeln stehen in unserer Rentabilitätsplanungsexceltabelle. Wir nehmen das mit den Zahlen und dem Geld verdienen also durchaus ernst. Check.

11. Hast du eine Vision?

Dieser Punkt hängt eng zusammen mit Nummer neun. Damit man auch schwierige Phasen übersteht, braucht es eine Vision, ein Bild im Kopf, wie alles sein wird, wenn es funktioniert. Für Silvia und mich heißt das: Wenn wir vor oder nach einer kurzen Nacht wieder bis spät am Rechner gesessen und gerechnet, getextet und Immobilien gesucht haben, und uns mal kurz die Puste ausgeht, stellen wir uns vor, wie juggleHUB sein wird. Wie wir morgens dort ankommen und die Kaffeemaschine anschmeißen, wie wir mit unseren Co-Workerinnen zusammensitzen, wie wir im Seminarraum juggleHUB-Notizblöcke auf den Tischen verteilen für die anstehende Veranstaltung, wie wir Kontakte knüpfen – für uns, vor allem aber zwischen unseren Mitgliedern, wie fünf Babys selig im einen Kinderraum schlafen, während im anderen die Kita-Kinder Zirkus spielen. Und wie wir abends nach einem langen Tag die Tür hinter uns schließen, draußen ist es dunkel, aber über uns leuchtet ein Schild. Unser Schild: juggleHUB – coworking. networking. childcare.

Seufz und Check.

Was haben wir diese Woche noch gelernt?

Nach jedem Arbeitstag hat sich die to-do-Liste mindestens verdoppelt statt halbiert.

33 ist das neue 22.

Sooo, und für alle, die trotz des langen Blogbeitrags durchgehalten haben, gibt es jetzt und hier vorab einen Blick auf unser neues Header-Bild. Tadaaa:

In Kürze gibt es mehr frische Bilder und Texte auf unserer neuen Webseite.