Im netzWERK: Grafikdesignerin Mareen Feuerriegel
In unserer Interviewreihe “Im netzWERK” stellen wir euch talentierte Menschen vor, die uns mit ihren Arbeiten begeistern und inspirieren. Heute: Grafikdesignerin Mareen Feuerriegel.
Liebe Mareen, wir freuen uns sehr, dich für unseren Blog interviewen zu dürfen. Erzähl uns doch erstmal ganz kurz, wer du bist und was dich begeistert.
Ich danke euch für das Interview mit mir. Ich heiße Mareen Feuerriegel und bin freiberufliche Grafikdesignerin und Illustratorin. Ich wohne in der Nähe von Hamburg bzw. in Ahrensburg und arbeite die meiste Zeit auch von hier aus, da ich zu Hause mein eigenes Arbeitszimmer habe. Letztes Jahr habe ich mich selbstständig gemacht und lebe damit meine eigene Vorstellung von selbstständigem Arbeiten und Gestalten. Ich selbst bin eher ein wilder, kreativer und neugieriger Charakter, der aber auch gleichzeitig viel Wert auf eine detaillierte und gewissenhafte Arbeitsweise legt. Das ist eine nützliche Mischung, um auf der einen Seite gute Ideen zu entwickeln und auf der anderen Seite meine Arbeiten genau und sauber umsetzen zu können. Hauptsächlich begeistere ich mich für gutes Design, Farben, die Natur und leckeres Essen. Design kann sehr vielfältig sein und ist auch genau das, was ich liebe an dieser Arbeit. Wenn Farben und Formen sich zu einer Einheit verbinden und den Dingen ein neues und ausgefallenes Aussehen geben.
Hat sich dein Weg als Grafikdesignerin schon frühzeitig angekündigt oder hattest du eigentlich was ganz anderes vor? Was wolltest du zum Beispiel als Kind werden? (Und warum denkst du, bist du das dann doch nicht geworden)?
Tatsächlich habe ich meine Leidenschaft für Design erst später entdeckt. Mit dem Zeichnen habe ich bereits in meiner Jugend begonnen, wusste da aber noch nicht was ich später als Beruf ausüben möchte. Als Kind wollte ich unbedingt einen Beruf haben, bei dem ich mich um Tiere kümmern konnte, da ich Tiere über alles mochte. Warum es dann doch nicht so weit kam, weiß ich gar nicht mehr genau, meine spätere Berufswahl fiel jedenfalls anders aus. Nach meinem damaligen Fachoberschuljahr in Dresden, dachte ich mir, dass ich gern Designerin werden möchte und das ist bis heute mein Berufswunsch geblieben. Der Gedanke, mit Kreativität meinen Lebensunterhalt zu verdienen, hat mich seit meiner ersten Ausbildung zur Gestaltungstechnischen Assistentin begleitet: später hing ich noch eine Ausbildung zur Grafikdesignerin dran. Mein kreativer Werdegang kündigte sich also erst später an, dann aber in vielen Ausprägungen und Facetten.
Was oder wer inspiriert dich für deine Arbeit?
Mich inspirieren viele Dinge. Manchmal sind es alltägliche Beobachtungen, die ich mache, aber auch die Arbeiten andere Kreativer, egal ob es sich dabei um Illustrationen, grafische Arbeiten, Malerei oder Interior Design handelt. Ich bin auch oft auf Instagram und Behance unterwegs. Und ich lese sehr viel. Dabei sammle ich Informationen und Wissen, das mir später bei der Entwicklung von Ideen weiterhilft.
Seit wann arbeitest du selbstständig und wie war für dich der Start in die Selbstständigkeit?
Ich bin tatsächlich erst seit knapp über einem halben Jahr selbstständig, Ende Juli 2016 habe ich gegründet. Ich befinde mich also noch in der Startphase. Ganz zu Anfang sind wir auch noch umgezogen, deshalb war es für mich nicht ganz so einfach meine Selbstständigkeit neben Kisten einpacken, umziehen, Kisten auspacken, neue Wohnung einrichten und ständigen Baumarktbesuchen auf die Beine zu stellen. Mein Start war von daher etwas holprig.
Wie würdest du einen Stil beschreiben? Wie viel „Mareen“ steckt in deinen Arbeiten?
Ich würde meinen Stil als farbenfroh, verspielt, aber auch geradlinig beschreiben. Die Gewichtung variiert in Abhängigkeit vom Projekt, an dem ich gerade arbeite. Ich denke, als gute Designerin/Illustratorin sollte man in der Lage sein, sich den Anforderungen des Projektes anzupassen, um durch das Design die wichtigsten Punkte herauszuarbeiten und visuell sichtbar zu machen. Das heißt nicht, dass man keinen eigenen Stil haben darf, aber es ist z.B. beim Logodesign vorrangig wichtig die Werte des Unternehmens visuell zu transportieren, um die gewünschte Zielgruppe damit zu erreichen. Bei illustrativen Arbeiten ist die Stilfrage allerdings nochmal eine andere, da die meisten Illustratoren aufgrund ihres Stils gebucht werden. In all meine Arbeiten stecke ich sehr viel Herzblut und Ideenreichtum, um das gewünschte Ziel zu erreichen.
Bist du auf bestimmte Branchen spezialisiert?
Momentan arbeite ich noch an meiner Spezialisierung. Aber ich möchte gern mit Menschen und Unternehmen in Verbindung treten, die nachhaltig denken und handeln und Wert auf einen guten Umgang mit sich und ihrer Umwelt legen. Außerdem möchte ich mit Menschen zusammenarbeiten, die genauso mit Herz und Verstand hinter ihrer Unternehmung stehen wie ich, und Wert auf ausgearbeitetes und schönes Design legen, was sich von konventionellen Gestaltungen abhebt. Mich reizen die Bereiche Food, Mode und Kunst/Kultur am meisten.
Wie sieht dein Traumprojekt aus?
Mein Traumprojekt hängt auch von der genannten Art der Zusammenarbeit ab. Aber ich würde wirklich gern mal eine Gestaltung für eine Schokoladen-, Tee- oder Gewürzmarke entwerfen, in die auch Illustrationen oder illustrative Elemente einfließen können. Wenn ich auf finanziell sicheren Beinen stehe, möchte ich Designs für karitative Projekte entwerfen oder z.B. ein Corporate Design für eine karitative Einrichtung erstellen.
Gibt es Projekte, die du ablehnen würdest? Wenn ja, welche wären das?
Die gibt es, entweder sind es Projekte die einen hohen Arbeitsaufwand haben, aber dann nicht entsprechend vergütet werden bzw. zu gering kalkuliert sind. Oder es sind Projekte, die rechte, homophobe oder diskriminierende Inhalte jeglicher Art aufweisen.
Mit welchen Wünschen und Zielen bist du ins neue Jahr gestartet?
Tatsächlich waren es nicht allzu viele Wünsche und Ziele, da ich bereits seit letztem Jahr an allem arbeite, was ich erreichen möchte. Ein festes Ziel für dieses Jahr ist allerdings mehr Kunden zu gewinnen und meine Selbstständigkeit weiter aufzubauen.
Und als Coworking Space-Gründerinnen interessiert und natürlich, wie du arbeitest. Wie sieht dein Arbeitsplatz aus? Und hast du bestimmte Routinen oder ist jeder Tag anders? Gibt es etwas, was du als Selbstständige vermisst?
Mein Arbeitszimmer ist in zwei Bereiche aufgeteilt. Ich habe einen Arbeitstisch für meine illustrative Arbeit und einen Bereich, an dem ich nur am PC arbeite. Irgendwann möchte ich beide Bereiche über einen großen Ecktisch verbinden, sodass ich zwar noch getrennte Arbeitsbereiche habe, aber beide ineinander übergehen. Außerdem habe ich mein Arbeitszimmer in den Farben Gelb und Petrol eingerichtet, da Gelb bei mir einfach für eine aufhellende Stimmung sorgt und Petrol im Gegensatz dazu einen ruhigen und erdenden Gegenpol schafft.
Meine Arbeitstage können ganz unterschiedlich aussehen, entweder arbeite ich von zu Hause für verschiedene Kunden oder ich bin unterwegs. Dann sitze ich z.B. in Agenturen und arbeite von da aus oder ich bin auf verschiedenen Messen unterwegs, um neue Leute kennenzulernen. Das ist ja das Schöne am Selbstständigsein, man kann verschiedene Arbeitsstätten haben und lernt deshalb auch immer neue Umgebungen und Leute kennen. Das einzige, was ich manchmal vermisse, ist die Zusammenarbeit mit Kollegen. Aber ich baue mir gerade ein Netzwerk auf, um perspektivisch wieder mit Gleichgesinnten tolle Projekte ausarbeiten zu können.
Welche deiner Arbeiten gefällt dir am besten und warum?
Tatsächlich mag ich meine illustrativen Arbeiten sehr, da ich hier immer viel von mir und meiner Zeit in diese Arbeiten investiere.
Eins meiner liebsten Arbeiten ist das kleine Tomatenmonster, das ich für die Aktion “100 Künstler 100 Kacheln” damals in Schwerin kreiert habe. Hier wurden die eingereichten Arbeiten für einen guten Zweck versteigert. Meine Kachel wechselte mit dem dritthöchsten Gebot von 110 Euro zu seinem neuen Besitzer.
Vielen Dank, liebe Mareen! Wir sind begeistert von deinen Designs!
Ihr auch? Dann findet ihr mehr von Mareen auf ihrer Webseite: http://www.madeer.de/