Unternehmen im juggleHUB: Nele Lenz, Head of PR bei Babbel, im Interview

Seit Januar nutzen Mitarbeiter*innen von Babbel unser Angebot “Coworking mit Kinderbetreuung”, finanziert vom Unternehmen und unterstützt durch Führungskräfte und Kolleg*innen. Im Interview gibt uns Nele Lenz, Head of PR bei Babbel und Nutzerin eines Arbeitsplatzes mit Kinderbetreuung im juggleHUB, Einblick in die Unternehmenskultur und in ihren Alltag zwischen Familie und leitender Position bei Babbel.

Liebe Nele, erzähl uns kurz was zu dir: Wer bist du und woran arbeitest du gerade?

Ich bin Nele Katharina Lenz und arbeite als Head of PR bei der Sprachlern-App Babbel. Babbel bietet Sprachkurse im Web und per App für 14 verschiedene Sprachen an. Die Kurse sind in kurze Lektionen eingeteilt und didaktisch so aufgebaut, dass Lernende schnell erste Gespräche in ihrer neuen Sprache führen können. Gemeinsam mit einem kleinen Team kümmere ich mich um die externe Kommunikation des Berliner Unternehmens für verschiedene Länder. Mein Fokus liegt zurzeit auf der DACH-Region, auf Polen und auf unseren englischsprachigen Märkten, insbesondere England, Australien und Kanada.

Waren die Themen Familie und Vereinbarkeit wichtig für dich, als du dich bei Babbel beworben hast? Habt ihr im Vorstellungsgespräch darüber gesprochen?

Ich arbeite seit fast sechs Jahren bei Babbel. Als ich mich 2013 beworben habe, waren mir die Themen Familie und Vereinbarkeit noch nicht so wichtig. Ich war 26 Jahre alt und mich hat vor allem die Internationalität, Diversität und das starke Wachstum des damals noch kleinen Startups gereizt. Im Vorstellungsgespräch wurde aber schon darauf hingewiesen, dass Babbel durch flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit des Home Office viel Wert auf Familienfreundlichkeit legt.

Warum hast du dich bei Babbel beworben?

Zunächst hat mich das Produkt, die Sprachlern-App, überzeugt. Ich selber spreche drei Sprachen fließend und lerne Spanisch. Meine Leidenschaft für Sprachen, und mein Wunsch Teil eines internationalen Teams zu sein, hat sehr gut zu Babbel gepasst. Bei Babbel arbeiten inzwischen 700 Mitarbeitende aus über 50 Nationen und die Sprachvielfalt auf den Gängen trägt viel zur Unternehmenskultur bei. Das Sprachenlernen ist ein sehr nachhaltiges Thema, und das merkt man auch an den Firmenwerten. Gerade in der Öffentlichkeitsarbeit ist es mir wichtig die Firma, für die ich arbeite, mit gutem Gewissen nach außen vertreten zu können.

 

Gleichzeitig bin ich in einigen Punkten etwas entspannter geworden, was mich für meine Mitarbeiter*innen sicher zu einer besseren Chefin macht. Ich will immer noch das Beste erreichen, aber ich kann auch mal fünf gerade sein lassen.

Wieviel “Nele” nimmst du mit zur Arbeit? Wie stark prägt das Private auch das Berufliche im Arbeitsalltag?

Eine sehr interessante Frage. Auch in meinen Jobs vor Babbel war ich immer am glücklichsten und produktivsten, wenn ich meine Interessen und Leidenschaften mit ins Büro bringen konnte. Das ist bis heute so geblieben. Vor der Geburt meiner Tochter hatte ich Bedenken, dass ich vielleicht die Lust am Arbeiten verlieren, dass mich die Mutterrolle total verändern würde. Und natürlich ist vieles anders geworden: meine Tochter hat mein Leben reicher gemacht, zuweilen auch anstrengender, aber negative Auswirkungen auf meine Motivation zu arbeiten hat sie nicht. Ich würde eher sagen, dass ich effizienter und flexibler geworden bin. Bei einer Arbeitszeit von 35 Stunden muss ich meine Zeit besser einteilen und noch stärker priorisieren. Gleichzeitig bin ich in einigen Punkten etwas entspannter geworden, was mich für meine Mitarbeiter*innen sicher zu einer besseren Chefin macht. Ich will immer noch das Beste erreichen, aber ich kann auch mal fünf gerade sein lassen und der Stress bleibt fast immer im Büro, denn zuhause wartet schließlich meine Tochter.

 

Den Unterschied machen Initiativen, die das Potential haben, das Leben der Mitarbeitenden zu verbessern. Und das wird in Zukunft im gesamten Arbeitsmarkt noch wichtiger werden.

Das Thema “New Work” ist mittlerweile in vielen Unternehmen angekommen, allerdings wird es sehr unterschiedlich angegangen. Feel Good Management hört ja nicht bei Lounge-Area und Freigetränken auf, sondern beginnt eigentlich erst so richtig, wenn es um die wichtigen Lebensthemen geht, wie eben die Familienplanung der Mitarbeitenden im Unternehmen. Wie empfindest du das in deiner aktuellen Situation? Was brauchst du, damit du gut leben und arbeiten kannst?

Ich kann dieser Aussage nur zustimmen. Ich habe zur Frage, wie Eltern bei Babbel noch besser unterstützt werden können, eng mit unserem HR-Team zusammengearbeitet. Themen wie fehlende Kitaplätze oder Kitaschließzeiten und verkürzte Betreuungszeiten sind ein großes Problem. Mit Hilfe einer Mitarbeiter*innenumfrage hat das Team angefangen nach Lösungen zu suchen, die wirklich helfen können. So sind neben der Möglichkeit zum Home Office und dem Familienzimmer die Kooperation mit juggleHUB sowie ein Babysitterservice entstanden. Gleichzeitig wird daran gearbeitet, Ende 2020 eine Betriebskita in unseren neuen Büroräumen zu integrieren. Die Resonanz im ganzen Unternehmen war überwältigend. Nicht nur Eltern, sondern auch Teamleitende und Kolleg*innen ohne Kinder haben den Email-Eingang des HR-Teams mit positivem Feedback geflutet. Freigetränke, Musik- und andere Freizeiträume und frisches Obst werden auch von unseren Mitarbeitenden sehr geschätzt, aber das sind nicht die Dinge, um die es wirklich geht. Den Unterschied machen Initiativen, die das Potential haben, das Leben der Mitarbeitenden zu verbessern. Und das wird in Zukunft im gesamten Arbeitsmarkt noch wichtiger werden.

Was ist aktuell eure größte Herausforderung als Familie in puncto “Vereinbarkeit”?

Die fehlende Zeit und die fehlende Kinderbetreuung sind definitiv unsere größten Herausforderungen. Zurzeit sind wir noch immer auf der Suche nach einem Kitaplatz. Unser eigentlicher Wunsch war es, einen Platz ab Mai zu finden, diese Hoffnung haben wir schon aufgegeben und suchen jetzt mit aller Kraft für August. Die Situation ist katastrophal; nicht nur das Problem, dass wir und unsere Arbeitgeber nicht planen können, sondern auch diese ständige unterschwellige Sorge, was passiert, wenn wir keinen Platz finden sollten, macht uns zu schaffen. Herausfordernd ist auch, die unterschiedlichen Ansprüche unter einen Hut zu bringen: Neben der Arbeit genug Zeit für Familie, Freund*innen und auch mal wieder eigene Hobbies zu haben.

Und wie kann Babbel dich hier am besten unterstützen?

Die flexible Arbeitszeit auf Vertrauensbasis hilft mir sehr bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich schätze es, dass ich meine Arbeitszeit selbstständig einteilen und so auch spontan auf familiäre Situationen reagieren kann. Zur Not kann ich auch dringende Aufgaben noch schnell fertig stellen wenn die Kleine schon schläft. Gleichzeitig nutze ich auch die Kinder-Betreuungsangebote, wie das Arbeiten bei juggleHUB, oder auch Meetings im Familienraum. Generell unterstützt mich das große Verständnis der Mitarbeitenden, das viel zur Familienfreundlichkeit von Babbel beiträgt.

Warum nutzt du das Angebot “Coworking mit Kinderbetreuung” bei uns?

Zurzeit ist mein Mann in Elternzeit. Wir haben uns die Elternzeit jeweils zur Hälfte aufgeteilt. Heute hatte er allerdings einen Zahnarzt-Termin und damit ich trotzdem arbeiten kann, nutze ich das Angebot von juggleHUB und Babbel.

Du hast dir den Platz im großen Coworking-Raum am Fenster ausgesucht. Warum?

Ich mag natürliches Licht und sitze immer gerne am Fenster. Gleichzeitig bin ich nahe am Café/Lounge Bereich, so kann ich auch mal schnell dorthin flitzen, um bei Telefonaten nicht meine Co-Working Buddies zu stören.

Macht die räumliche Veränderung etwas mit deiner Arbeitsweise?

Definitiv. Positiv fällt mir sofort auf, dass ich hier über Stunden sehr konzentriert an einer Sache arbeiten kann. Das ist in unserem Büro oft schwierig oder nur in den “silent working spaces” möglich. Bei Babbel sitze ich mit meinem Team und meinen Kolleg*innen in einem Büro, da gibt es ständig Dinge zu besprechen, das Telefon klingelt oder Mitarbeiter*innen aus anderen Departments schauen mit einer kurzen Frage vorbei.

 

Ich schätze besonders, dass die netten Kinderbetreuerinnen sich sofort liebevoll meiner Tochter angenommen haben und ich darauf vertrauen kann, dass sie mich sofort holen, wenn irgendetwas sein sollte.

Und wie fühlt es sich an, dein Kind nebenan zu wissen?

Am Anfang musste ich mich kurz daran gewöhnen, dass mein Tochter direkt nebenan ist und ich hier ganz in Ruhe arbeiten kann. Das hatten wir noch nie. Wenn ich im Home Office bin, ist mein Mann meistens mit ihr unterwegs, damit ich ungestört arbeiten kann. Aber das Eingewöhnen ging sehr schnell. Ich schätze besonders, dass die netten Kinderbetreuerinnen sich sofort liebevoll meiner Tochter angenommen haben und ich darauf vertrauen kann, dass sie mich sofort holen, wenn irgendetwas sein sollte. Bisher ist Simone aber nur kurz vorbeigekommen, um sich eine Windel abzuholen, die ich vergessen hatte da zulassen. Das ist auch ein super Service.