juggleHUB auf der Cowork2016: Vernetzen statt konkurrieren

Zwei Tage Enthaltsamkeit liegen hinter uns. Nach der Cowork2016 am Wochenende in Hamburg haben wir das Wort „Coworking“ kurzfristig aus unserem Vokabular gestrichen. Ziel: Den Kopf wieder frei bekommen. Gestern Abend dann ein erster zaghafter Rückfall – ein Post zur aktuellen Coworking-Statistik des Magazins Deskmag auf unserer Facebook-Seite. Und heute: zurück in alter Frische. Coworking, Coworking, Coworking – Yeah!

 

Nachdem die vielen Eindrücke und Gespräche der Konferenz sich gesetzt haben, schauen wir, was wir daraus mitnehmen. Eine große Portion Motivation auf jedem Fall – allein schon deshalb, weil die „Familie“ der Space-Betreiber ein unfassbar netter und inspirierender Haufen ist, der einfach Lust macht, dabei zu bleiben und die Arbeitswelt auf den Kopf zu stellen. Coworking, Coworking, Coworking – Baby, coworkst du schon?

 

Die Veranstaltung hat aber auch gezeigt, wo die größten Herausforderungen liegen. An erster Stelle: Das Prinzip Coworking aus den Spaces heraus in die Welt tragen. Outa Coworking Space quasi. Ihr kennt das bestimmt: Wenn man sich intensiv Tag für Tag mit einem Thema, einem Produkt, einer Branche beschäftigt, ist man regelmäßig perplex, wenn man anderen davon erzählt und statt der erwarteten Begeisterung ein großes Fragezeichen zurückbekommt.

Co-was? Noch nie gehört.

Vor diesem Problem steht auch die Coworking-Szene noch. Zwar stecken wir alle ganz tief drin im Stoff, können die Vorteile im Schlaf runterbeten, die die flexible Arbeit, der Austausch mit anderen und die kreative Umgebung bieten. Das nützt aber nichts, wenn die Botschaft nicht auch außerhalb der Branche gehört wird. Denn Coworking Space-Betreiber nutzen eher selten andere Coworking Spaces, munkelt man.

Wobei, amüsante Anekdote von der Konferenz: Ein Space-Betreiber geht tatsächlich regelmäßig in einem benachbarten Coworking Space arbeiten, um in Ruhe die ganze Administration für seinen Laden zu erledigen. In selbigem kommt er nämlich bei laufendem Tagesgeschäft nicht dazu.

Cowork2016-pics1

Das Thema Vernetzung untereinander wurde ebenfalls heiß diskutiert. Um Coworking weiter in der Arbeitswelt zu etablieren, müssen die Spaces auch untereinander stärker zusammenarbeiten. Zwar ist nachvollziehbar, dass jeder Space versucht, möglichst viele Kunden an sich zu binden, um finanziell über die Runden zu kommen. Ein zu ausgeprägtes Konkurrenzdenken schadet jedoch der Verbreitung der Coworking-Idee. Ziel sollte es sein, den Menschen, die zu einem in den Coworking Space kommen, bestmöglich weiterzuhelfen – mit Kontakten, Veranstaltungen, Workshops. Das heißt im Zweifel auch, wenn der eigene Space bestimmte Themen nicht abdeckt, die Kollegen im anderen Coworking Space zu empfehlen. Denn das unterscheidet den Coworking-Gedanken letztendlich von einer reinen Schreibtischvermietung: Das Netzwerk und die Sicherheit, dass die anderen Coworker und die Betreiber der Spaces immer ein offenes Ohr und einen guten Tipp parat haben, sind die größten Vorteile, die diese Form der (Zusammen)Arbeit bietet.

 

Ohne jetzt zu klugscheißerisch daherkommen zu wollen: Wir hatten diesen Konkurrenzgedanken von Beginn an nicht. Oder kaum. Wir sind überzeugt, je mehr Coworking Spaces es gibt, und je mehr davon sich auch an Eltern richten, desto größer sind die Chancen, dass das „Prinzip Coworking“ wahrgenommen wird, dass immer mehr Menschen davon Notiz nehmen, es ausprobieren und es zu ihrem Arbeitsmodell machen wollen. Eine Entwicklung, von der wiederum alle profitieren.

 

Ein persönliches Highlight waren die Ausführungen von Tobias vom St. Oberholz, dem Space mit einer Geschichte, wie sie sonst nur in sehr amerikanischen Blockbustern erzählt wird: Vom Café ungeplant zur Coworking-Hochburg! Ach, was sage ich: Zum Flaggschiff für Co-Living!

 

Und das beste Beispiel, was alles möglich ist.

 

Was haben wir in dieser Woche noch gelernt?

 

Neulich beim Finanzamt: „Unbedenklichkeitsbescheinigung“ heißt jetzt „Bescheinigung in Steuersachen“. Weißte Bescheid.

 

Coworking, Coworking, Coworking – Yeah!!! 🙂

 

Fotos: LuxLux