Im netzWERK: Peeraphon, Gründer*innen- und Start-up-Fotograf

Hi Peeraphon, du bist Gründer*innen und Start-up-Fotograf. Wenn du dich selbst porträtieren würdest, was wäre auf dem Foto zu sehen und warum?

Ich sehe mich da ganz klar mit meiner Kamera, ob in der Hand oder neben mir liegend, Hauptsache ist, ich habe mein Werkzeug dabei. Außerdem wäre das Shooting eher nicht in einem simplen Fotostudio – draußen kann man viel mehr mit Hintergründen spielen und kreativ sein.

Gab es einen Moment oder einen Menschen, der dich an die Fotografie herangeführt hat oder wie bist du zum Fotografieren gekommen

Durch meine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann in der Fotoabteilung eines großen Elektrofachmarktes habe ich ziemlich schnell die Leidenschaft zur Fotografie entdeckt. Schon nach wenigen Monaten kaufte ich mir meine erste digitale Spiegelreflexkamera, damals natürlich ein Einsteigermodell. Kurz darauf kaufte ich mir eine Festbrennweite und fing an Porträts von Freunden und Bekannten zu machen, die fast alle in der Cosplayszene aktiv waren. Das Grundwissen zu Kameras erhielt ich in der Berufsschule, das Fotografieren selbst eignete ich mir Stück für Stück selbst an durch Literatur, Magazine, Internetrecherche und natürlich anschließendes Ausprobieren.

 

Es gibt viele talentierte Fotografen, die mit ihren wunderschönen Werken Geschichten erzählen und keinen Social-Media-Auftritt haben.

 

Dank Smartphones und moderner Kameratechnik sind wir ja alle permanent am Fotografieren und die Ergebnisse sind oft auf erstaunlich hohem Niveau. Mit Instagram-Filtern und Apps lassen sich tolle, künstlerische Fotos kreieren. Ich könnte mir vorstellen, dass es für Profi-Fotografen zunehmend schwerer wird, ihre Leistung herauszustellen. Machst du diese Erfahrung auch? Und was denkst du ist der entscheidende Unterschied zwischen all den ambitionierten Hobbyfotografen und einem Profi?

Viele Schritte in der digitalen Nachbearbeitung wurden im Laufe der Zeit vereinfacht, wie zum Beispiel durch Presets für Lightroom oder durch diverse Apps mit Filtern. Das Problem hierbei ist, dass man eine Reizüberflutung von beeindruckenden Fotos kriegt, wovon viele Fotos sich am Ende des Tages sehr ähneln. Diese Fotos werden auf dem Smartphone kurz angeschaut, geliked und schon wird wieder weitergewischt. Vor allem in der Street-, Landschafts – & Hochzeitsfotografie gibt es immer gewisse Trends, die den Look bestimmen. Dennoch: Es gibt viele talentierte Fotografen, die mit ihren wunderschönen Werken Geschichten erzählen und keinen Social-Media-Auftritt haben. Diese Erkenntnis hat mich wieder auf den Boden der Tatsachen und zurück zum tatsächlichen kreativen Handwerk geführt. Als Profifotograf entwickelt man sich ohnehin ständig weiter, verändert Details, aber das Ziel sollte sein, immer authentisch zu bleiben, seine Nische zu kennen und nicht mit der Masse zu schwimmen.

 

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Du porträtierst gern Menschen, die gründen oder am Anfang ihrer Unternehmung stehen. Was fasziniert dich daran?

Obwohl ich seit gut neun Jahren fotografiere, habe ich mich erst vor zwei Jahren nebenberuflich selbstständig gemacht. Durch die gesammelten Erfahrungen, kann ich mich mit Gründern sehr gut identifizieren. Diese Zielgruppe ist extrem facettenreich und hat immer viel zu erzählen. Diese Vielfalt, die besonderen Charaktere, den Gründergeist und die momentane Stimmung möchte ich bestmöglich mit den Fotos einfangen, das ist wie eine Visitenkarte. Dabei lege ich großen Wert auf Natürlichkeit und Charakter und weniger darauf, ob die Frisur perfekt sitzt. Wenn ich den Menschen so portraitieren kann, wie er/sie auf andere wirkt, habe ich den perfekten Job gemacht – denn Authentizität und Sympathie zählen mehr, als das tadellos faltenfreie T-Shirt.

 

Ich sehe meine Fotografie als Unterstützung, die Menschen mit ihrem Business und ihrer Passion abzubilden, damit sie mit genau diesen Fotos ihren Kunden zeigen können, was sie bewegt. Durch ihre Erzählungen habe ich oft das Gefühl, ein Teil ihres Gründungsprozesses zu werden.

 

Beschreib doch bitte mal, wie die Zusammenarbeit mit dir abläuft. Vom ersten Kennenlernen bis zum fertigen Bild. Was ist dir auf dem Weg dorthin wichtig? Und wie nah kommst du den Menschen vor der Kamera, im Sinne von: Wie gut kennst du sie, nachdem du sie fotografiert hast?

Der erste Kontakt entsteht entweder persönlich, per Telefon oder E-mail. Da können schon kurz Inhalte eines Shootings ausgetauscht werden. Ganz wichtig ist dabei, ob der Gründer oder die Gründerin für sein oder ihr Business Räumlichkeiten hat, wie bei Friseur*innen oder Yogalehrer*innen. In diesem Fall wäre ein Shooting bei der Arbeit toll, um das Angebot mit einzubeziehen. Bei anderen Gründer*innen, etwa im Bereich Coaching, gibt es oft keine Räumlichkeiten, die besonders aussagekräftig wären. Da gilt es dann eher mit der Persönlichkeit des Gründenden zu spielen. Diese kitzle ich immer am liebsten draußen heraus – in Parks, im Wald, am See oder auch im Kiez. Die Location gucke ich mir vor dem Shooting an, um Ideen zu entwickeln und gegebenenfalls ein Gefühl für die Tätigkeit zu bekommen. Ich bin ein ziemlich lockerer Typ und finde immer schnell guten Kontakt zu anderen Menschen. Witziger Smalltalk während der ersten Fotos hat bisher jede*n aus der Reserve gelockt und die Leute beginnen von ihren Leidenschaften zu erzählen. Das ist dann genau der von mir gewünschte Moment – da entstehen die besten Fotos.

 

Fotoshoot mit Gründerinnen

Ich sehe meine Fotografie als Unterstützung, die Menschen mit ihrem Business und ihrer Passion abzubilden, damit sie mit genau diesen Fotos ihren Kunden zeigen können, was sie bewegt. Durch ihre Erzählungen habe ich oft das Gefühl ein Teil ihres Gründungsprozesses zu werden. Wenn ich dann zu Hause die Fotos bearbeite, kann ich schon ziemlich gut einschätzen, welche Fotos den Abgebildeten gefallen werden. Das Beste kommt wie immer zum Schluss: Wenn die Fotos fertig bearbeitet sind und die Rückmeldung kommt, dass ich sie genau so getroffen habe, wie sie wahrgenommen werden möchten, dann ist der Job rundum gut gelaufen.

Im Zuge des Coworking-Festivals 2018 hast du Gratis-Shootings für Gründer*innen angeboten. Machst du das regelmäßig oder war das eine einmalige Aktion?

Durch euch habe ich erst einen Einblick in Coworking Spaces bekommen und daher vom Coworking Festival erfahren. Das Gratis-Shooting war eine spontane Aktion und hat mir großen Spaß gemacht! Ich kann mir gut vorstellen, beim nächsten Event wieder dabei zu sein!

 

Wie können Interessierte dich am besten kontaktieren?

Einen ersten Eindruck von mir und meiner Fotografie erhält man am besten auf meiner Website: https://www.peeraphotography.de – kontaktieren kann man mich via E-mail: info@peeraphotography.de