Partners in Crime – die juggleHUB-Interviewreihe // Folge 1: Anja und Maria von JOIN

In unserer Interviewreihe “Partners in Crime” stellen wir euch Macher_innen aus dem Bereich New Work vor, die mit uns zusammen die Arbeitswelt von morgen gestalten.

Heute haben wir Anja und Maria von JOIN getroffen. JOIN steht für Jobinnovator und ist eine Job-Suchmaschine, die den Job suchenden Menschen in den Mittelpunkt steht.

 

Liebe Anja, liebe Maria, wir freuen uns , dass wir euch für unseren Blog interviewen dürfen. Erzählt doch mal kurz, wer ihr seid, was euch begeistert und woran ihr gerade arbeitet.

Anja: Wir kennen uns seit 24 Jahren, haben zusammen gewohnt und studiert und anschließend in der Filmbranche gearbeitet. Maria war zwischenzeitlich beim Spielfilm, ich habe zum Beispiel in einer Dokumentarfilmproduktion gearbeitet. Nachdem wir beide Kinder bekommen haben, waren wir auf der Suche nach Jobs, die uns eine ähnliche Herausforderung und Abwechslung bieten, wie die Arbeit beim Film, aber mehr Flexibilität besonders in der Zeiteinteilung ermöglichen. Wir hatten sehr klare Vorstellungen davon, was ein Job uns bieten muss. Nachdem wir so ziemlich jede Jobbörse durchkämmt hatten, war klar, dass wir das, was wir suchen, so nicht finden werden. Die Art, wie man online einen Job suchen kann, war viel zu beschränkt. Also haben wir entschieden, das zu ändern und eine eigene Jobsuchmaschine konzipiert und entwickelt.

Wie genau funktioniert Jobinnovator? Wer wird bei euch gelistet?

Anja: Mit einem Internet Crawler lesen wir die Stellenanzeigen von Unternehmensseiten aus und bewerten sie nach Jobinnovator Qualitäten. Je mehr unsere Kriterien erfüllt werden, umso mehr Sterne erhält ein Job. So ist für den Bewerber auf den ersten Blick ersichtlich, wie familienfreundlich zum Beispiel ein Job ist. Jedes Unternehmen, das seinen Bewerbern Angebote macht, zum Beispiel in Bezug auf flexible Arbeitszeiten, agiles Arbeiten oder zum Beispiel Teilzeit, kann bei uns gelistet werden. Entscheidend ist, dass diese Angebote in den Stellenanzeigen gemacht werden.

Was waren oder sind eure persönlichen Suchkriterien, wenn es um die Jobwahl geht? Waren diese auch ein Grund, um euch selbstständig zu machen?

Anja: Für mich ist es besonders wichtig, mir die Arbeit selbst einteilen zu können und eigenverantwortlich Dinge zu strukturieren. Meine Kinder möchte ich nicht nur am Wochenende sehen und das führt zwangsläufig dazu, dass mein Arbeitstag öfter mal zweigeteilt ist. Sprich, ich gehe um vier nach Hause und um 20.00 Uhr sitze ich wieder am Schreibtisch um noch einmal zwei Stunden konzentriert zu arbeiten. Ein Unternehmen zu identifizieren, dass diese Möglichkeiten bietet, ist mit bestehenden Jobsuchmaschinen nicht möglich.

Maria: Arbeiten auf Augenhöhe ist für mich essentiell. Ein gemeinschaftliches Miteinander und Transparenz. Ich treffe gerne selbstbestimmt Entscheidungen und übernehme Verantwortung. Dafür braucht es Freiräume, die ich in Arbeitsverhältnissen immer wieder bewusst gesucht habe.

Wie habt ihr als Team zusammengefunden?

Maria: Wie wir uns kennengelernt haben, hat Anja ja schon geschildert. Christian Thieme, unser Entwickler, ist das jüngste Mitglied der Jobinnovator-Familie. Wir haben im letzten Sommer einen Entwickler gesucht, dafür ein Video gedreht und in allen erdenklichen IT Foren gepostet. Am Ende hatten wir überraschender Weise sogar sechs fähige potentielle Mitgründer-Bewerber und konnten recht gut schauen, wer am besten zu uns passt. Und das war Christian.

Welche sind die größten Hürden, die ihr bewältigen müsst?

Anja: Momentan geht es darum eine Finanzierung auf die Beine zu stellen. Jobinnovator ist bis jetzt komplett gebootstrapped, sprich, wir haben unseren Prototypen ganz ohne Finanzierung realisiert. Jetzt brauchen wir den finanziellen Spielraum, das Ganze zu skalieren und weiterzuentwickeln und all die Optionen, die unser Ansatz bietet, auch real umzusetzen.

Wie sieht für euch die Arbeitswelt der Zukunft aus? Was muss sich ändern?

Maria: In der Arbeitswelt der Zukunft müssen sich die Unternehmen aktiv um ihre Mitarbeiter bemühen. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage verschiebt sich immer stärker zugunsten der gut ausgebildeten Arbeitnehmer. Und dafür müssen sich alle zukunftsfähigen Unternehmen wappnen.

Anja: Es wird immer mehr Jobs geben, für die Menschen sehr vielfältige Fähigkeiten mitbringen müssen. Und diese gut ausgebildeten Bewerber haben auch einen Anspruch an ihren Job bzw. an das Unternehmen, für das sie arbeiten.

Familienfreundlichkeit ist für immer mehr Menschen ein entscheidender Faktor, um sich für oder gegen einen Job zu entscheiden. Wie ist das bei euch – habt ihr für euch eine Lösung gefunden, Arbeit und Familie so zu kombinieren, dass es sich gut anfühlt?

Maria: Auf jeden Fall. Die Selbständigkeit gibt einem ja die Möglichkeit, genau so zu arbeiten, wie man arbeiten möchte. Wir können komplett frei entscheiden, wie wir die Tage optimal takten. Oft ist das Pensum allerdings so hoch, dass wir abends noch weiter arbeiten müssen oder Nachtschichten einlegen. Das ist dann der Preis, den man dafür zahlt, auch nachmittags Zeit mit den Kindern verbringen zu können.

Anja: Es hat alles Vor- und Nachteile. Auf der einen Seite muss ich natürlich niemanden fragen, ob ich zu Hause bleiben kann, wenn ein Kind krank ist, auf der anderen Seite habe ich dann aber auch meistens den Laptop auf den Knien, wenn ich Erkältungstee mache. 😉

Was wünscht ihr euch für 2017? Wo soll es mit Jobinnovator hingehen?

Maria: Wir bereiten gerade unsere 1. Finanzierungsrunde vor und wünschen uns einen Investor, der uns auch strategisch voran bringt. Jobinnovator soll ordentlich wachsen. Wir haben tausend Ideen und wollen noch schneller werden, sie auch umzusetzen.

Und als Coworking Space-Gründerinnen interessiert und natürlich, wie ihr arbeitet. Wie sieht euer Arbeitsplatz aus? Und habt ihr bestimmte Routinen oder ist jeder Tag anders? Gibt es etwas, was ihr als Selbstständige vermisst?

Maria: Wir sind Members der Factory Berlin, das ist ein Start-up-Campus in Mitte. Dort arbeiten wir, wenn wir Netzwerkkontakte pflegen, uns mit unserem Entwickler treffen oder Input von Factory-Bewohnern suchen. An den anderen Tagen arbeiten wir wahlweise gemeinsam bei Anja im Büro oder vom Home Office aus.

Anja: Jede Woche sieht im Moment anders aus. Wir legen jede Woche die Kalender auf den Tisch und planen, wann sind lange Tage, wie viele Außentermine sind geplant und wann haben wir Zeit unsere Kinder in Kita und Schule einzusammeln. Wirklich vermissen tun wir eigentlich nichts. Vielleicht wäre es manchmal schön, einfach Feierabend zu haben oder in den Urlaub zu fahren, ohne den Rechner im Gepäck zu haben, aber das gehört nun mal dazu.

 

Vielen Dank für das Interview ihr beiden und alles Gute für euch und Jobinnovator!

 

Hier geht’s zu JOIN: https://www.jobinnovator.com/